Erziehung & Bildung

Kopftuch in der Schule?

An meiner Schule sah ich einmal eine Sechstklässlerin mit Kopftuch, die unter der Treppe weinte. Sie und ihre Freundin, die sie trösten wollte, warteten dort und gingen nicht zum Unterricht. Als ich sie ansprach, sagte sie: „Ein Schüler hat an meinem Kopftuch gezogen und sich über mich lustig gemacht.“ Es war offensichtlich, dass sie sich unter starkem Stress befand und emotional außer Fassung war. „Solche Dinge können passieren, mach dir keine Sorge, geht jetzt zum Unterricht!“ So versuchte ich sie zu beruhigen.

Ich habe in meinem fast 30-jährigen Berufsleben viele Zwischenfälle rund um das Kopftuch erlebt. Einige kopftuchtragende Schülerinnen, die häufig negative Erfahrungen wegen ihres muslimisch konnotierten Outfits erlebt haben, werden introvertiert oder aggressiv. Obwohl dies meist ein Ausdruck ihrer Empfindsamkeit gepaart mit einer pubertärer Gefühlslage ist, werden sie dann oft als verhaltensauffällig eingestuft und gelten manchmal als Kinder bzw. Jugendliche mit Identitätsproblemen und manchmal übermäßigem Fehlverhalten.

Auf dem Hintergrund solcher und ähnlicher Erfahrungen möchte ich einige Problembereiche im Zusammenhang mit dem Kopftuch in der Schule aufzeigen:

1. Pubertät und Mündigkeit
Die meisten Muslime denken, dass Pubertät und Mündigkeit zwei unterschiedliche Entwicklungen sind. Deshalb gibt es Eltern, die ihre Kinder schon vor der Pubertät mit einem Kopftuch bekleiden, damit sie sich daran gewöhnen können. Insbesondere in der 5. und 6. Klasse, d.h. im Alter von 11 bis 13 Jahren, steigt die Zahl der Schülerinnen mit Kopftuch an. Mit der irrigen Auffassung, dass das Kopftuch mit dem Anfang der Pubertät verpflichtend wäre, werden Kinder in eine Identitätskrise gestürzt bevor sie die geistige und emotionale Reife erreichen. Jedoch verläuft die physiognomische Entwicklung parallel mit der psychologischen. Wie ist es dann zu vertreten, dass man Mädchen bei Einsetzen der Periode religiöse Verantwortung aufbürdet, indem man sie für mündig erklärt? Schließlich erreichen die Jugendlichen erst mit der biologischen Vollendung der Pubertät (durchschnittlich 3 Jahre) eine bestimmte körperliche, soziale und mentale Reife.

Es gibt islamische Rechtsgelehrte, die die Mündigkeit u.a. durch das Lebensalter definieren. Einige von ihnen bestimmen das Mündigkeitsalter mit einer unteren und oberen Grenze und einige andere durch das Durchschnittsalter. Die ersteren sind der Meinung, dass Mädchen zwischen 9-17 Jahren und Jungen zwischen 12-18 Jahren diese Phase erleben. Und die letzteren nehmen das 15. Lebensalter als Grundlage für die Mündigkeit. In der malikitischen Rechtsschule gibt es bezüglich der Altersbestimmung fünf unterschiedliche Meinungen, die von 15 bis 19 Jahren reichen.

Dem islamischen Rechtsgelehrten Abu Hanifa zufolge beginnt das Alter der Mündigkeit, nämlich die Unterscheidung des Richtigen vom Falschen durch den eigenen Verstand, mit siebzehn (17) Jahren. (Bulugh Al-Maram)

Wäre es so, dass Schülerinnen erst ab dem Mindestalter von 15-17 diese Verpflichtung aus freien Stücken erfüllen müssten, würde dies sowohl zur Befreiung von elterlichem Druck als auch zum unabhängigen und selbstbewussten Verhalten in der Schule sowie in ihrem sozialen Umfeld beitragen. Hier ist zu erwähnen, dass das Mündigkeitsalter bezüglich der Religion im deutschen Rechtssystem auf 14 festgelegt wurde und die Religionsfreiheit nur unterhalb dieser Altersgrenze eingeschränkt ist. Damit möchte der Staat das Kind vor falschen Indoktrinationen schützen. Dies zeigt wiederum, wie rational und realistisch der Ansatz einiger Rechtsgelehrter ist.

2. Folgen im Alltag
Die meisten Kinder sind also zu jung, wenn sie das Kopftuch tragen, und nicht in der Lage, den kulturellen Unterschied in der Gesellschaft, in der sie leben, zu erklären und sich mit dem von ihm verursachten Druck auseinanderzusetzen. Denn sie sind geistig noch nicht genügend ausgerüstet. Wenn sie wegen ihres Kopftuchs verspottet werden, können sie nicht adäquat reagieren. Dass das Kopftuch Anlass für Ausgrenzung und Mobbing werden kann, lässt sich gar nicht vermeiden. Jede äußerliche Andersartigkeit – seien es Übergewichtigkeit, Sprachfehler oder auch nur andere Kleidung – nutzen manche Kinder dazu, sich selbst aufzuwerten, indem sie andere erniedrigen.

Warum konzentrieren wir unsere Beobachtungen nicht darauf, woher die Defizite bei den schulischen Leistungen von Kindern mit Kopftuch herrühren? Viele dieser Schülerinnen fühlen sich dadurch unter Druck gesetzt. Und dies kann sich negativ auf ihre Psyche und ihre schulische Leistung auswirken. Studien zufolge spielt die Schule für die Entwicklung des Selbstbewusstseins von Kindern zwischen 5 und 15 Jahren eine entscheidende Rolle, da die Eltern zunehmend in den Hintergrund treten. Die positiven und negativen Erfahrungen in diesem Prozess ebnen daher den Weg für ihr zukünftiges Leben.

Ich habe nicht die Absicht, die normativen Aspekte des Kopftuchs zu diskutieren. In der Gesellschaft, in der wir leben, müssen wir jedoch die Angemessenheit für das Tragen des Kopftuchs sowohl bei der Trägerin als für die Mehrheitsgesellschaft berücksichtigen. Dazu können muslimische Rechtswissenschaftler Stellung nehmen. Ich glaube nicht, dass eine realistische Rechtsinterpretation vorgenommen werden kann, ohne das heutige Leben einzubeziehen und die Folgen für die Schülerinnen, die unnötigen psychischen Problemen ausgesetzt werden, zu bedenken

Ich höre jetzt schon einige Leute einwenden, was ich denn mit diesen Überlegungen erreichen möchte? Ich möchte nicht missverstanden werden und nicht den Eindruck erwecken, ich sei gegen das Kopftuch! Bestimmt wird es einige geben, die behaupten werden, dass etliche Kopftuchträgerinnen erfolgreich sind. Das weiß ich. Das Tragen eines Kopftuchs motiviert sie umso mehr. Denn viele von ihnen handeln aus der Motivation, dass sie anders sind und aufgrund dessen erfolgreich sein müssen.

Eine Überbewertung des Kopftuchs und die damit zusammenhängende Viktimisierung können auch in Zukunft zu einer Radikalisierung führen. Man kann der Mainstream-Gesellschaft feindlich gegenüberstehen, weil man sich ständig ausgeschlossen fühlt und sich als Fremdkörper dieser Gesellschaft wahrnimmt.

3. Kopftuch und Sexualität
Kinder mit Kopftuch erklären im Allgemeinen den Grund ihrer Verhüllung als Schutz vor sexuell motivierten Blicken der Männer. Beispielsweise erzählte eine Schülerin, dass ihre Lehrerin ihr ein „Lolli-Bonbon“ gab, als sie die Funktion des Kopftuchs in der Moschee erklärte. Dabei soll sie zwei Bilder von Lolli-Bonbons gezeigt haben, ein verpacktes und einen unverpacktes, wobei viele Fliegen das unverpackte umkreisten, während sich keine Fliege für den verpackten Lolli interessierte. Schockierend. Inwieweit ist es pädagogisch korrekt, die Sexualität kleiner Kinder so sehr hervorzuheben und damit ihnen eine sexuelle Rolle zuzuschreiben? Ist es nicht unfassbar, Kinder als sexuelles Objekt darzustellen und sie so zu indoktrinieren? In einem solchen Unterricht zum Thema Sexualität kann man sich schon vorstellen, in welch schwierige Situationen sie geraten können.

Ob nun das Kopftuch oder der Schleier tatsächlich dazu dienen, die Sexualität der Frau in den Hintergrund treten zu lassen oder, aus islamischer Perspektive, ihre Persönlichkeit zu schützen, sei erst einmal dahin gestellt. Auch die Frage, ob damit tatsächlich ein entsprechender wünschenswerter Status verbunden ist, lässt sich nicht so einfach beantworten, schließlich evozieren Haare allein für sich nicht ohne weiteres sexuelle Gefühle. In der frühislamischen Zeit hatte die Bedeckung durchaus unterschiedliche Gründe.

Zum Beispiel ist es auch bekannt, dass der zweite Kalif Umar, die Konkubinen, als sie in Medina anfingen, ihre Köpfe zu bedecken, daran hinderte, um den Unterschied zwischen Konkubinen und freien Frauen aufrechtzuerhalten. Es gibt widersprüchliche Meinungen zu diesem Thema. Aber Bayhaqi überliefert den folgenden Hadith, den er für authentisch hält (Sunan al-Kubra II, 320):

„Umar sah eine Frau mit Kopftuch und Oberbekleidung (Dschilbab) und fragte, wer sie sei. Als er erfuhr, dass sie eine Konkubine war, sagte er zu seiner Tochter Hafsa: „Wer hat dich ermutigt, den Kopf dieser Konkubine zu bedecken und den Dschilbab anzuziehen und sie wie verheiratete freie Frauen aussehen zu lassen?“ „Sorge dafür, dass Konkubinen nicht wie freie Frauen aussehen.“ (Bayhaqi, Sunan al-Kubra, Hadith Nr. 3221)

Außerdem durften Männer, die ihre Köpfe freigelegt hatten, früher nicht als Zeuge aussagen, weil sie sich nicht an den gesellschaftlichen Normen hielten und leichtfertig waren. Denn es gab damals vorherrschende/gültige Bräuche und Manieren wie das Bedecken der Köpfe von Frauen und Männern in der Gesellschaft. Menschen ohne Kopfbedeckung wurden also als unmoralisch betrachtet, nicht aber in sexueller Hinsicht. Wenn sich dieser Brauch für Männer geändert hat, warum hat er sich nicht gleichermaßen für Frauen geändert? Wie zutreffend ist es, die Beziehung zwischen Mann und Frau auf sexueller Basis zu verorten?

Um diese Probleme zu lösen, wäre eine wichtige Voraussetzung, dass die Identität von Mädchen gestärkt wird. Weiterhin wäre es hilfreich, dass sie sich möglichst lange in einem homogenen sozialen Umfeld bewegen, ohne sich von anderen Kindern durch ihre äußerliche Erscheinung abzugrenzen – zumindest bis sie mündig oder volljährig sind.

4. Seelische und körperliche Gesundheit
Dem Islam zufolge ist das menschliche Leben wichtig und sollte geschützt werden. Ehe eine Person zum Beispiel an Hunger sterben würde, ist es ihr erlaubt, etwas zu essen und zu trinken, das islamisch verboten ist. Es ist klar, dass eine Religion, die so sensibel auf den Schutz des menschlichen Körpers achtet, ebenso achtsam sein sollte, wenn es um den Schutz der psychischen Gesundheit geht. Wenn ein Psychologe sagt, dass ein Mädchen, das in der Schule ein Kopftuch trägt, in seiner psychischen Gesundheit beeinträchtigt werden kann, sollten Eltern diesen Rat berücksichtigen. Muslime sollten die Entwicklungspsychologie, Kindererziehung, Identitäts- und Persönlichkeitsbildung und die seelische Gesundheit etc. für ebenso wichtig halten wie die körperliche Gesundheit; und sie sollten aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse in ihre Entscheidung einbeziehen.

5. Hervorhebung der eigenen Identität
Das vielleicht wichtigste gemeinsame Merkmal von Schülerinnen mit Kopftuch ist, dass sie -vielleicht unbeabsichtigt – bei einer ersten Begegnung mit Unbekannten ihre religiöse Identität als Muslimin hervorheben. Das Kopftuch signalisiert: „Schaut, Leute, ich bin Muslimin!“. Wie jedes kommunikative Verhalten zieht dies eine Reihe von Konsequenzen nach sich. Die kopftuchtragenden Schülerinnen können selbst die geringsten negativen Anspielungen auf ihren Glauben und ihre Kultur als persönliche Beleidigung wahrnehmen, obwohl es vom Gegenüber nicht so beabsichtigt war. Sie empfinden kritische Äußerungen, welche Mitschüler und Lehrer im Unterricht bei gewalttätigen Übergriffen oder politischen Anlässen gegenüber dem Islam und den Muslimen vorbringen, als Kritik an ihrer eigenen Person, weil sie ihre Identität über den Islam definieren. Man kann sagen, dass das Tragen eines Kopftuchs nicht selten eine Überempfindlichkeit hervorruft. Wenn es für eine Heranwachsende sehr schwer ist, solche Empfindungen zu überwinden, wie kann ein Grundschulkind dies meistern?

6. Kopftuch als Reaktion auf Diskriminierung
Das Kopftuch erscheint häufig in der Diaspora als Mittel um die eigene Identität als Muslim im Gegenüber zu einer Diskriminierung der eigenen Sprache und Kultur zu behaupten. So erhält das Kopftuch aufgrund des Identitätsproblems einen symbolischen Stellenwert. Da es in gewisser Weise nicht akzeptiert wird, wird es zu einem visuellen Mittel, das die oppositionelle Haltung vermittelt, „anders“ zu sein. Tatsächlich können Identitätsfindungsprozesse die Bildung und den Schulerfolg von Kindern direkt beeinflussen. Im Schulleben können sie zu einer psychischen Belastung führen, die dann in Konflikten mit anderen Schülern und Lehrern enden kann.

7. Kopftuchträgerinnen sind nicht die besseren Menschen
Tatsächlich ist ein Kernpunkt der Problematik um das Kopftuch im schulischen Umfeld die Inkonsistenz zwischen der Schülerin mit Kopftuch und ihrem charakterlichen Verhalten. Um das Problem etwas verständlicher zu machen: Eine Schülerin mit Kopftuch erklärt allen von vornherein ihre muslimische Identität. Dementsprechend wird von ihr entsprechendes Handeln im Hinblick auf Moral, Anstand und islamische Wertvorstellungen erwartet. Viele Schülerinnen mit Kopftuch können diese Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Indem sie sich nicht an die Regeln halten und sich respektlos zeigen, tragen sie dazu bei, die Vorurteile zu verstärken, die das Kopftuchtragen manchmal hervorruft. Wenn man dies zum Ausdruck bringt, wird sofort folgender Einwand eingebracht: Menschen mit Kopftuch können auch Fehler machen und etwas Falsches tun. In einer solchen Erwartung zeigt sich die symbolische Bedeutung des Kopftuchs. Dabei wird aber außer Acht gelassen, dass eine Schülerin, wenn sie anfängt, ein Kopftuch zu tragen, ihre muslimische Identität bewusst in den Vordergrund stellt. Wenn sie es also nicht unreflektiert trägt, sagt sie mit einem Kopftuch: „Ich bin eine Muslimin mit reflektierten Werten. Meine Verschiedenartigkeit zu anderen ist, dass ich den islamischen Werten eine größere Bedeutung beimesse.“ Wenn sie aber diese Werte nicht einmal auf einem Mindestniveau praktizieren kann, ist das Kopftuch nichts weiter als eine Farce. Wer ein Kopftuch trägt, aber lügt, sich unsittlich verhält, die Rechte der Mitmenschen nicht achtet, raucht, sich freizügig und körperbetont anzieht, sogar Kleider mit offener Bauchpartie trägt, mit Jungen flirtet usw., steht nicht im Einklang mit islamischen Regeln. Dies sind Handlungsweisen, die eine Kopftuchträgerin aus islamischer Sicht nicht tun würde. Dadurch widersprechen sich Handlung und zur Schau gestellte Überzeugung, was zu einer psychischen Zerrissenheit führen kann.

Meinen Beobachtungen zufolge entwickelt sich die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung von muslimischen Kindern in der Diaspora aufgrund der defizitären innerfamiliären Erziehung häufig nicht wie gewünscht. Oft sind Eltern nicht in der Lage, die Identitätskrise ihrer Kinder zu überwinden. Sie möchten ihnen die muslimische Identität, die viele Tugenden umfassen soll, per Kopftuch auf scheinbar leichte Weise vermitteln. Das Kopftuch fungiert hier als eine „Top-Down“-Tugend, ohne dass die Schülerinnen sich dies reflektiert aneignen. Das Kopftuch wird so zu einem inhaltsleeren Symbol.

8. Fazit
Um solch komplexe Probleme zu lösen, sind nicht nur religiöse Argumente, sondern auch sozialpsychologische und pädagogische Studien erforderlich. Dafür müssen Bildungswissenschaftler, Pädagogen und Psychologen über das Thema nachdenken und forschen. Es reicht nicht aus, nur zu sagen, dass dies in Bezug auf die Religion so ist, sondern ist es unvermeidlich, realistische Daten aus anderen verwandten Bereichen zu erheben. Muslime sollten Vertrauen in geistige und psychologische Erkenntnisse zeigen, so wie sie der Wissenschaft und Medizin vertrauen, wenn es um Magen- und Kopfschmerzen geht.

Daher wäre es nützlich, die positiven und negativen Auswirkungen des Kopftuchtragens im sozialen Umfeld der Schule auf die Psyche von Kindern zu berücksichtigen. Welche Kenntnis haben denn beispielsweise Eltern davon, wie sich das Kopftuch in diesem Zusammenhang auf Bildungsprozesse auswirkt?

Andererseits wäre es für Mädchen eine vernünftige Option, ein Kopftuch erst zu tragen, wenn sie volljährig geworden sind und somit ein bestimmtes Niveau geistiger und psychologischer Reife erreicht haben.

Unter der Voraussetzung der besonderen Bedeutung dieses Themas sollten muslimische Experten aus verschiedenen Bereichen empirische Untersuchungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten dazu anstellen. So sollten sie das Kopftuch für Schülerinnen aus religiösen, kulturellen, psychologischen und pädagogischen Perspektiven untersuchen und in einen übergeordneten Kontext stellen.

Zudem kann man nach den bisherigen Diskussionen um das Kopftuch überzeugend folgendes feststellen:

Das muslimische Kopftuch ist das Produkt mehrerer Einflüsse: einer Fehlinterpretation der koranischen Begriffe (wie khumur, dschilbab, dschuyub, ziynat), einer oppositionellen und reaktionären Identitätsfindung der Muslime wegen der politischen Unterdrückung (besonders in kolonialen und postkolonialen Zeiten) in islamischen Ländern sowie der arabischen Kultur, wie sie seit jeher bestand.

Es ist auch sehr beachtenswert, dass der Koran mit keinem einzigen Wort erwähnt, dass die weiblichen Haare irgendein Merkmal haben, welches deren Bedeckung veranlassen könnte.

In diesem Sinne können Eltern, deren Töchter die Grundschule besuchen, durch eine verantwortungsvolle Initiative das Problem lösen, bevor ein staatliches Kopftuchverbot verhängt wird. In diesem Alter hat das Kopftuchtragen weder eine islamische Grundlage noch ist es förderlich für die psychische Gesundheit des Kindes. Mein Appell an die muslimischen Gemeinden wäre, dass sie über die oben erwähnten Argumente nachdenken und eine kompromissbereite Haltung zugunsten der Zukunft der muslimischen Schülerinnen zeigen.

Letzte Aktualisierung: 24. August 2022
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