Gesellschaft Kolumnen

Die Irrtümer eines Muslims

Einige Reaktionen und Kommentare zu meinem Leserbrief „Irrtümer eines Muslims“ bei der FAZ am 30.12.2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Leserbrief von Herrn Mertek ist lesenswert. Zwar seien viele Prinzipien des Islam universell, aber nur rechtsstaatliche und demokratische Prinzipien könnten unser gemeinsamer Nenner sein; auch Scheichs dürften hinterfragt werden und selbständig denkende Menschen sollten nicht aus den Gemeinden gedrängt werden. Herr Mertek schließt mit der Bemerkung, dass „einige Teile der Religion (wahrscheinlich ist der Islam gemeint)- in Abhängigkeit von Ort und Zeit – für eine Erneuerung anstehen“. Leider sagt er nicht, was denn erneuert werden müsste, und außerdem legt seine Formulierung nahe, dass eine wünschbare Erneuerung schon irgendwo auf der Tagesordnung von muslimischen Instituten oder Verbänden stünde. Das ist meines Wissens nicht der Fall. Der Koran, die Hauptquelle des Islam, wird weiterhin von Muslimen als unumstößliches Gotteswort gesehen. Das Beispiel des sich nach dreißig Jahren Irrtümern entwindenden Muslims macht aber auch deutlich, dass die aufnehmende Gesellschaft mit einer solchen Entwicklung bei der Mehrzahl weniger gebildeter Moscheegänger nicht rechnen kann. Die Hoffnung stützt sich allein auf die sich nur Muslime nennenden, aber nicht ihre Religionsregeln praktizierenden Zuwanderer, denen ihr Glaube ebenso schnuppe ist wie den meisten Nennchristen.

Mit freundlichen Grüßen,

Klaus Maull

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Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihnen zunächst ein gesundes und zufriedenes Jahr 2017, ein Wunsch, der in immer unruhigeren Zeiten wichtiger denn je werden kann.

Ein Leserbrief in der FAZ vom 30.12.hat mich berührt und ich musste mal wieder zur „Feder greifen“ – wie aus der Anlage ersichtlich.

Wenn er nicht veröffentlicht wird, wäre ich Ihnen zumindest dankbar, wenn Sie diesen Herrn Muhammet Mertek, Hamm, mit der Bitte um Kenntnis weiterleiten könnten.

Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen

Dr. L. Brockmann

 

Leserbrief

Was hätte der Leserbrief von Herrn M. Mertek „Die Irrtümer eines Muslims“ (FAZ 30.12.16) für mich als Christen eine „frohe Botschaft“ zu Weihnachten sein können, wenn ich nicht annehmen müsste, dass sein Mut ihm viele persönlichen Unannehmlichkeiten bereiten wird!?

So lange im islamischen Herrschaftsbereich von heute, insbesondere dem politisch und wirtschaftlich gefestigten Iran einerseits und Saudi-Arabien andererseits Staat und Religion (mit stark gegensätzlichen Rechtsschulen) eine Einheit bilden, ist für mich örtlich und zeitlich nicht erkennbar, dass „einige Teile der Religion für eine Erneuerung anstehen“- wie es Herr Mertek erhofft. Ein solcher Optimismus fällt schwer, wenn man beobachtet, wie nunmehr auch von der Türkei aus versucht wird, die „Schmach“ früherer Gebietsverluste des islamischen Herrschaftsbereiches durch gestaltende Einflussnahme in den wirtschaftlich und religiös zerrissenen Staaten wie z.B. Syrien und Irak wieder wett zu machen.

Dr. Lambertus Brockmann

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Sehr geehrte Damen und Herren,
der Leserbrief von Herrn Mertek hat mich sehr fasziniert. Ich möchte ihnen deshalb zunächst erst einmal für die Wiedergabe in der Ausgabe der FAZ vom 30. 12. 2016 ganz herzlich danken.

Besonders der dritte von Herrn Mertek dargelegte Irrtum hat mich beschäftigt. Der Mensch versucht, in der Religion Gott zu ergründen. M. E. ist der Mensch aber bei diesen Versuchen immer zum Scheitern verurteilt.

Ich frage mich deshalb, warum hat Herr Mertek Schwierigkeiten zu glauben, dass Gott, als Schöpfer des Weltalls, nicht in der Lage sein sollte, sich in einem Menschen wie z. B. in Jesus Christus zu offenbaren. Als Beispiel führe ich gerne an, dass auch Ameisen nur durch Ameisen richtig informiert werden können.

Ich freue mich, wenn sie meine Frage an Herrn Mertek weiterleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Theodor Wolff

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Lieber Herr Mertek, vor einigen Tagen las ich in der FAZ Ihren Leserbrief ‚Die Irrtümer eines Muslims‘. Ich war beeindruckt von der Offenheit und Klarheit Ihrer Aussagen. Gerne erinnere ich mich an die Kontakte und Gespräche, die wir vor einer ganzen Reihe von Jahren hatten, auch an einen Kurzaufenthalt mit einer Dialoggruppe im Benediktinerkloster Königsmünster in Meschede im Sauerland. Es freut mich, dass Sie noch so aktiv sind und weiterdenken. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle von Herzen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg wünschen! Ich brauche Ihnen nicht eigens zu sagen, dass ich Ihre Aussagen gut nachvollziehen kann. Ein paar Tage vorher hatte ich in der FAZ (Ausgabe vom 27. Dezember 2016, Nr. 302, S. 7) einen Beitrag des Paderborner Theologen Prof. Bernd Irlenborn gelesen: „Europäischer Friede, christlicher Friede“. Ich halte den Beitrag für wichtig und stimme ihm zu. Allerdings fehlt mit bei der Behandlung des Themas im Kontext unseres derzeitigen Europa das Eingehen auf die Frage, inwieweit die Friedensvision R. Schumans, die eindeutig aus Schumans genuiner christlichen Weltsicht erwachsen ist, kompatibel ist mit dem Islam als Friedensreligion und -projekt. Kurz gesagt, es will mit scheinen, dass der Islam so wie Sie ihn heute verstehen und in ihrem Leserbrief skizzieren, ganz und gar zusammengehen würde mit der Vision Schumans. So scheint mir, wäre es sinnvoll und fruchtbar, wenn man diese Friedensvision heute für Europa und letztlich die Welt, als jüdisch-christlich-islamisch-fundierte Friedensvision darstellen und (u.a. auch in den Schulen) lehren würde. Dies nur ein Gedanke, der sich bei mir nach der Lektüre Ihres bemerkenswerten Leserbriefes, dem ich weiteste Verbreitung wünsche, eingestellt hat. Was meinen Sie dazu? Es wäre wirklich wunderbar, wenn wir uns wieder einmal zu einem ausführlicheren Gespräch begegnen könnten.

Ihr P. Christian W. Troll SJ

Letzte Aktualisierung: 13. Januar 2017
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